Manannán wie ich ihn sehe.
Es hatte mich um Samhain herum gedrängt, ihn zu malen.
Manannán mac Lir ist ein keltischer/walisischer Meeres- und auch Totengott. Er gilt als Sohn des Meeresgottes
Lyr (Lir, Lear) und soll noch älter sein als die
Tuatha Dé Danann.
Er gilt als einer der Herrscher über die Anderwelt und wacht über die Schleier und Nebel, die diese Welt davon trennen. Manchmal wird er auch als eine Art "Trickster" gesehen und sein Mantel soll die Farbe wechseln können.
Ich habe ihn so gemalt, wie ich ihn sehe - und für mich wechselt der Mantel seine Farben mit dem Meer vor Irland und Großbritannien. Auf dem Bild hier ist es die stürmische See, die sich widerspiegelt.
Er ist ebenso verbunden mit den
Fortunate Isles bzw.
Isles of the Blessed - den Inseln, auf denen laut Mythologie die Helden und andere begünstigte Sterbliche nach ihrem Tod von den Göttern empfangen werden und dort in einer Art Paradies leben- und
Mag Mell, einem Reich, in das man nur durch den eigenen Tod oder große Ehre gelangen konnte.
Mag Mell soll eine Insel ganz im Westen Irlands sein und wurde von etlichen irischen Helden und Mönchen besucht. (Hier zeigt sich wieder, wie im keltischen Christentum alter und neuer Glaube sich mischen.) Wie die Insel der Seligen ist auch Mag Mell ein paradiesischer Ort der ewigen Glückseligkeit.
Beide Bilder unterstreichen nochmal Manannáns Funktion als Totengott und Herrscher der Anderswelt.
Der Legende nach besitzt Manannán ein Boot, das ohne Nägel gebaut ist und keine Segel benötigt - die
Wave Sweeper, einen Mantel aus Nebel (mit dem er sich auch unsichtbar machen kann), einen flammenden Helm und ein Schwert namens
Fragarach (der "Rächer"), das niemals sein Ziel verfehlt. Sein Pferd
Aonbharr of the Flowing Mane trägt ihn ebenso leicht über das Wasser wie übers Land und
Lugh soll von ihm einige schöne und magische Geschenke erhalten haben.
Manannán gilt als der erste Herrscher der
Isle of Man (daher wohl auch der Name) und ist dort bekannt als
Mannan beg mac y Leir (kleiner Manannán, Sohn der See).
Im
Leabhar Buidhe Lecain (das gelbe Buch des Lecan), einem irischen Manuskript aus dem sehr frühen 15. Jahrhundert, das heute im Trinity College in Dublin liegt, heißt es, es habe vier Manannáns gegeben. Zum allerersten steht darin folgendes:
- Zitat :
- Manandan mac Alloit, a Druid of the Tuath De Danann, and in the time of the Tuath De Danann was he. Oirbsen, so indeed, was his proper name.... Oirbsen over the land, so that from him (is named) Loch Oirbsen. This was the first Manannan.
Erwähnt wird er aber auch bereits im
Immram Brain (maic Febail) (Die Reise des Bran) aus dem 8. Jahrhundert und im
Ulster Cycle.
Soweit die Legenden.
Für mich ist Manannán eine sehr beeindruckende und starke Persönlichkeit. Er hat oft ein Augenzwinkern und den Schalk im Nacken, kann aber auch ganz gewaltig auf die Kacke hauen und seinem Zorn freien Lauf lassen.
Ebenso hilft er uns aber auch gerne über das stürmische Meer hinweg und reicht uns seine Hand, wenn wir Hilfe benötigen. Er kann sehr sanft sein, aber stets ist die große Kraft dahinter spürbar. Manchmal scheint er unberechenbar und ich habe das Gefühl, genau das genießt er besonders.
Er spricht aus, was ihm auf der Zunge liegt - ohne Rücksicht auf zartbesaitetere Naturelle und weist sehr deutlich darauf hin, wenn wir von unserem Wege abweichen. Er schubst uns gerne in die richtige Richtung, belässt aber stets uns die endgültige Entscheidung. Außerdem hasst er Unehre und auch Unehrlichkeit. Manch einer mag das Gefühl haben, dieser Gott möge ihn nicht - doch mag das oft einfach an seinem durchdringenden und forschenden Blick liegen, der uns bis ins tiefste Innerste durchdringt und nichts im Verborgenen lässt. Oftmals kennt er unsere Wünsche und Sehnsüchte besser als wir selber und schaut in unsere dunkelsten Ecken.
Er kann beschützend wirken und auch wie ein weiser Lehrmeister. Dann wieder schelmisch und mit einem kleinen Flirt im Augenwinkel.
Ich finde ihn einfach so richtig toll.