Thema: Das Druidentum - früher und heute Di Okt 26, 2010 8:42 am
Wie ich schon in meiner Vorstellung geschrieben habe, beschäftige ich mich mit dem Druidentum, und zwar dem im 21. Jahrhundert.
Ich würd gern wissen, wie ihr darüber denkt. Manch einer sagt ja, Druiden kannes aus betsimmten Gründen nicht mehr geben, dennoch gibt es ein paar bekannte Druidenorden in unserer Zeit. Ich möchte keine hitzige Disskusion auslösen, sondern nur eure Meinung hören zu dem Thema. Vielleicht gibts ja auch welche, die ebenfalls mit OBOD und co. Erfahrung gemacht haben :)
Gruß
Raven
Ashmodai
Ort : Shamain Anzahl der Beiträge : 487 Points : 397 Anmeldedatum : 02.10.08
Thema: Re: Das Druidentum - früher und heute Di Okt 26, 2010 9:25 am
Ich denke, das Druidentum kann heute durchaus noch existieren und tut es ja auch noch. Natürlich abgewandelt auf die heutige Zeit, aber die Grundgedanken sind dieselben geblieben.
Thema: Re: Das Druidentum - früher und heute Di Okt 26, 2010 10:17 am
Ich stimme Ash zu. In meinem weiteren Bekanntenkreis habe ich auch einen Druiden. Allerdings muss ich zugeben, dass ich nicht die große Ahnung davon habe.
Raven, kannst du vielleicht ein paar der Gründe nennen, wegen der einige denken, Druiden könne es nicht mehr geben? Ich weiß nämlich nicht, wie ich nach diesen Argumenten suchen soll und jetzt hast du mich schon ein bisschen neugierig gemacht.
Gast Gast
Thema: Re: Das Druidentum - früher und heute Di Okt 26, 2010 10:57 am
Argumente sind oft, dass halt keinerlei Wissen von den Druiden selber schriftlich festgehalten wurde, somit kein wirkliches Wissen über Lehren besteht, die Aufgaben, die ein Druide damals hatte, heutzutage nicht mehr von einer Person ausgeführt werden können, weils einfach zu viele sind und die Ausbildung(en) ewig dauern würden..
Wenns gewünscht ist, kann ich ja bei gelegenheit einen Dialog aus nem anderen Forum posten, wo ich mich mit einem Celtoi ziemlich in der Wolle hatte...
Tja, ich denke auch, es ist klar, ein genaues Abbild eines Druiden aus der keltenzeit kanns heute nicht mehr geben, aber die Frage ist doch, muss es das wirklich? Dinge Verändern sich. Ein Schlosser, der vor 200 Jahren gelebt hat, ist heute auch nicht mehr dasselbe. Die Bedingungen ändern sich ja ständig...
Ich find, jedem bleibt es selbst überlassen, was er denkt. Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, dass es grade beim OBOD nicht nur ums Geldmachen geht, sondern einem auch wirklich etwas für seine Lebenseinstellung gegeben wird.
Liebe grüße
Raven, die nachher wieder an ihrem Bardenkurs weitermachen wird :)
Gast Gast
Thema: Re: Das Druidentum - früher und heute Mi Okt 27, 2010 8:45 am
Das Weiterbestehen des Druidentums?
Also, meiner Meinung nach...
1. die offensichtliche, geschichtliche Tradition
Hier darf ich mal die Gedankengänge meines Ex, der Historiker ist, wiedergeben (ich will seine Arbeit nicht für auf meinem Mist gewachsen wiedergeben, auch wenn er sie nicht schriftlich veröffentlicht hat, jedenfalls haben mir seine Argumente voll eingeleuchtet)
Er meint, Anhaltspunkte dafür gefunden zu haben, dass das Gedankengut des Druidentums in Gallien und Rätien nach dem Druidenverbot der Römer duch spätantike Philosophen weitergetragen wurde. Es geht vor allem um die Strömung der Naturphilosophie. Er meint, dass viele gebildete "römische" Familien aus ehemaligen keltischen Gebieten ja gar keine Römer, sondern keltischer Abstammung und Tradition waren und ihre Sprösslinge weiterhin insgeheim mit dem druidischen Gedankengut in Kontakt kamen. Das ließ sich, gerade weil es eine komplett mündliche Tradition war, nicht einfach verbieten. Das Druidentum ging quasi in den Untergrund, nicht unbedingt organisiert, obwohl auch das möglich wäre.
Also fänden sich in vielen philosophischen Schriften, die als römisch tituliert wurden, weiterhin die Ideen des Druidentums, vor allem dessen "verdächtig" seien die Schriften von Philosophen keltischer/gallischer Abstammung. (Wenn es interessiert, frage ich ihn nach den Namen, die er sagte, die hab ich nämlich grad nicht im Gedächtnis)
Ich selbst denke auch, dass man gerade eine mündliche Tradition schwer dem Erdboden gleichmachen kann. Zwar kam es auch zu systematischen Morden, aber so etwas schweißt vielleicht den Willen eher zusammen, eine Lehre nicht untergehen zu lassen.
2. die mehr esoterische Sicht der Dinge
Es gibt immer wieder Menschen, deren Wissen nur aufgeweckt werden muss, als müsste man ihnen nur Zugang zu den Quellen verschaffen, dann kommen sie schon auf die richtigen Gedanken. Wir haben zugegebenermaßen nur wenige Bruchstücke überliefert darüber, welche "Glaubenssätze" das Druidentum umfasste. Aber diese Sprüche und Aussagen können zumindest unser Nachdenken anregen. Und uns vielleicht Zugang verschaffen.
Ein Druide - es wird immer nur von Männern geredet, doch ich denke, das liegt daran, dass die schriftliche Geschichte von Männern geschrieben wurde, die nur Männern zugehört haben - musste bis zu 20 Jahre lang lernen. Es waren die Universalgelehrten der damaligen Zeit.
Ich glaube, wenn wir versuchen, soviel wie möglich zu lernen und herauszufinden, über die Natur, uns selbst, den Kosmos und die Götter, sind wir schon auf dem richtigen Weg.
:
Grüße von Katherene
EDIT: Zu meinem eh schon bandwurmartigen Beitrag kommt noch was dazu
Und zwar
3. der Vergleich mit anderen Völkern
Was das Inselkeltentum betrifft, so waren sie von vorindogermanischen Völkern beeinflusst, die wir in Schottland als "Pikten", in Irland als "irische Pikten" - weniger bekannt und umstritten - kennen. Ich stimme einer Theorie zu, dass es sich um hallstadtzeitliche Stämme der Kelten handelt, vielleicht Völker der Bronzezeit, vielleicht auch mit einer ungebrochenen Tradition seit der späten Steinzeit. Ich möchte auch an die Tuatha de Danann erinnern, deren Zauberer in den Sagen als Druiden bezeichnet wurden. Dieses rätselhafte Volk wiederum wird manchmal mit skythischen Völkern in Verbindung gebracht/verglichen.
Skythen ist lediglich die Bezeichnung für ein in ihrer Kultur und Lebensweise sich ähnelndes Völkergemisch, das in ihrer Frühzeit nicht nur die Steppen Asiens, sondern auch Teile des heutigen Europas bewohnte bzw. befuhr.
Rückzugsgebiete dieser Kultur sind immer noch die Mongolei, Sibirien usw.
Wenn man sich die dortigen schamanistischen Lehren, den Animismus, die Wiedergeburtslehre etc. ansieht, könnte man eventuell ebenfalls einen Eindruck von Bestandteilen der ursprünglichen druidischen Lehre gewinnen.
So, jetzt ist aber Schluss ::
Nochmalige Grüße von Katherene
Ashmodai
Ort : Shamain Anzahl der Beiträge : 487 Points : 397 Anmeldedatum : 02.10.08
Thema: Re: Das Druidentum - früher und heute Mi Okt 27, 2010 10:06 am
Hinzu kommt auch noch, dass viele, die aus druidischer Tradition stammten, später als keltische Mönche immer noch das Wissen festhielten und weiterreichten. Zum Teil in Geschichten und Legenden gekleidet.
Gast Gast
Thema: Re: Das Druidentum - früher und heute Sa Okt 30, 2010 6:44 pm
Druide würde ich zunächst mal einfach als die Priesterform der Kelten ansehen. Was natürlich zu einer Zeit, da die Gesellschaft einheitlich war auch zu Strukturen und Machtapparaten führte. Die äußere Struktur kann man schon allein deshalb nicht wiederbeleben, weil die Religion im Land sich grundlegend gewandelt hat, und die keltische Religion an sich in der absoluten Minderheit ist.
Das ist dann eine Möglichkeit, den inneren Werten mehr Bedeutung zu geben, das kann durchaus vorteilhaft wirken.
Aber was mich an freifliegenden Druiden halt stört, es fehlt ihnen oft das Volk. Ein Priester ist für mich ein Mittler zwischen den Seiten, den Göttern und den Menschen. Haben moderne Druiden noch wenigstens ihre kleinen Gemeinden, zu denen sie gehören?
Ich kenne so persönlich nur wenig in der Szene, aber ich finde halt speziell die sich selbst ernennenden Druiden nicht unbedingt vertrauenerweckend. Es wirkt mehr wie ein Ausweichen auf ein relativ ungeschütztes, noch wenig verbreitetes Wort um gar keiner Kontrolle zu unterliegen. Es bleibt dann auch gern offen, ob sie nun eigentlich Priester, Seelsorger, Geistheiler oder was auch immer sein wollen. Ich habe halt kein Vertrauen in die „einsamen Kämpfer“, die so gerne vorangehen wollen.
Die nun auch schon älteren Druidenorden würde ich als Druiden ebenfalls nicht ernst nehmen, aber sehr wohl als spirituelle Menschen, die sich darum bemühen eine Tradition teils ganz neu zu erschaffen, teils auch auf altem aufzubauen. Die Namensgebung ist nun mal so, das akzeptiere ich. Aber ich sehe die Mitglieder nicht als Priester, sondern einfach als spirituelle Menschen, deren erste Vertreter halt diesen Begriff wählten.
Insofern ist der Begriff Druide für mich vieldeutig. Das nur schwer zu fassende historische Bild, die Modedruiden und die Orden, die sich einen Begriff gewählt haben, der heute mittlerweile wieder neu und wohl auch anders bewertet wird, als zur Zeit der Ordensgründung.
Gast Gast
Thema: Re: Das Druidentum - früher und heute Mi Jul 13, 2011 8:18 am
Ich glaube das das Wort Druide allgemein zu stark überbewerte wird. Man ergeht sich in tiefschürfende Begriffsdeutungen eines Wortes das viel weiter zurück reicht als unser Wissen. Vielleicht wäre es in diesem Fall mal besser nicht zu sehtr dem Wort oder dem Titel hinterher zu hechten, sondern mehr der Tat. Druide ist heutzutage mehr eine Art Auszeichnung um das eigene Ich aufzuwerten. Ich finde auch, daß jemand der in der geistigen Tradition eines Druiden lebt nicht unbedingt irgendwo in einer Hütte hausen, nur Grünzeug futtern und den ganzen Tag beseelt in die Weite starren muß. Ich glaube wirklich wenn jemand sich ernsthaft der Sache widmet muß er sich nicht die Bezeichnung geben, denn ihm ist es egal ob andere ihn so wahrnehmen weil er macht sein Ding einfach und unbeirrbar. Ich habe vor Kurzem jemanden kennengelernt und ihn in meiner Frage als Druiden bezeichnet. Ich glaube das war ihm nicht recht. Er meinte man könnte es so nennen, aber er empfinde seine Aufgabe größer, als es das Wort erklären könnte. Es ist zwar richtig das Überlieferungen aus dieser Zeit sehr dünn gesät sind, aber Leuten wie dem Mann den ich traf geht es nicht um die Rekonstruktion von einer Aufgabe in einer antiken Zivilisation. Sein Ziel ist es vielmehr seiner Seele auf dem Weg zur Weisheit den grösstmöglichen dienst zu erweisen durch ständige Lernen und Verstehen. Das sieht er als eine seiner wichtigsten Aufgaben an. Ob ihn dabei jemand anerkennt, erkennt oder gar bewundert interessiert ihn nicht. Was ich im Gespräch mit ihm so schön fand, war die Tatsache, daß er mir wirklich zuhörte, und sich in keinem Moment im Gespräch in den Vordergrund drängte. Er sagte ich solle mich nicht verunsichern lassen von den Leuten die meinen man könne nur ein guter Druide sein, wenn man sich von allem christlichen lossagte, denn am Ende der Rechnung seien eh alle Götter nur ein Ganzes Großes, völlig egal wie man sie nennt. Ich hoffe ich bin jetzt nicht zu sehr vom Thema abgekommen.