Braunelle(Prunella vulgaris)

Volksanamen:Kleine Braunelle,Brunelle,Halskraut,Gutheil,Gottheil,St.Antonikraut
Drogenname:Prunella herba
Pflanzenart-Höhe:Lippenblütengewächs
Boden & Standort:feuchter Lehmboden,Halbschatten bis Sonne
Aussaat:Samen im zeitigen Frühjar oder Herbst
Vermehrung:durch Teilung im Frühjahr und Herbst
Blütezeit:Juni bis September
Sammelzeit:Juni bis September
Verwendete Teile:ganzes Kraut
Inhaltsstoffe:Triterpene,Gerbstoffe,Lignine,Vitamine B,C,K
Eigenschaften:blutdrucksenkend,leberschonend,antibiotisch


Allgemeines

Nur die kleine Braunelle(Prunella vulgaris)hat sich als Heilpflanze durchgesetzt,die anderen Prunella-Arten kennen wir als reine Gartenpflanzen.Allen Arten gemeinsam ist der kriechende Wuchs,mit dem die Braunelle in kurzer Zeit freie Bodenflächen bedeckt.Man kann die europäische Heilpflanze von den ebenfalls heilkräftigen Geschwistern leicht unterscheiden,die Kleine Braunelle hat purpurrote Blüten,die Blätter sind leicht behaart.P.grandiflora(Große Braunelle)wird wesentlich höher,sie hat blau-violette Blüten,die geschützte P.laciniata(weiße Braunelle)blüht gelblich oder weiß,seltener rosa und ist mit ca.30 cm ebenfalls höher als das Heilkraut.Bei allen Arten erheben sich die Blütenstände unmittelbar an den Blättern.Manchmal wird die Pflanze mit dem kriechenden Günsel verwechselt(der in manchen Gegenden ebenfalls rosa blüht).Man muss sich die Blätter genau ansehen:beim Günsel geht die verschmälerte Blattbasis in den Stängel über,die Braunellenblätter aber haben einen richtigen Stiel.

Anwendungen

Die Verwendung der Braunelle ist weitgehend in Vergessenheit geraten,regional wird sie aber nach wie vor benützt,vor allem bei Halsschmerzen,diese Anwendung ist im Volksnamen Halskraut angedeutet.Dort,wo Braunelle in Massen wächst,sollte man sich der Pflanze auch bedienen,unzwar als Tee bei Hals-und Rachenentzündungen wie Angina und als Spülung bei Mund und Zahngeschwüren und Mandelentzündung.In der Zeit ohne Antibiotika behandelte man Diphterie damit,auch Fiebererkrankungen,Schwellungen der Lymphdrüsen,aber auch Gelbsucht und vom Schlag getroffene,wenn sich das Sprechvermögen nicht mehr einstellen wollte.

~Ein chinesischer Mikrobiologe berichtete kürlich bei einer Fachtagung in Washington von seinen Untersuchungen der wirksamkeit der Pflanze bei Herpesinfektionen.Offenbar befinden sich in der Braunelle einige Inhaltsstoffe,man nimmt an,es sind die Lignine,die äußerst effektiv gegen Herpesviren vorgehen.Unangenehm sind Herpesviren vor allem an den Lippen(Fieberblasen)oder im Genitalbereich.Viele Viren sind gegen die gängigen Arzneimittel bereits resistent,reagieren aber auf Braunelle.Der Erfolg der Braunelle-Anti-Herpes-Creme ist bislang nur an Schweinen getestet.Man kann so eine Creme noch nicht fertig kaufen.

~Die Braunelle ist eine Lieblingspflanze der Bienen.In Lagen,die große Braunellenbestände haben,kann man ihre Heilwirkung auch durch den Genuß des Honigs erfahren.

~Ein Notfallprogramm in der freien Natur sind Blätterverbände für frische Wunden.Der Gerbstoffgehalt ist so hoch,dass die Blutgefäße sich zusammenziehen können.

~Bevor die Blüten erscheinen,sind die Blätter und vierkantigen stängel ein willkommener Vitaminspender und eignen sich gekocht für Kräutersuppen und roh als Frühlingssalat.

Aus dem Buch "Die Kräuter in meinem Garten"von Siegrid Hirsch und Felix Grünberger